Die Lokführergewerkschaft GDL hat im Tarifstreit mit der staatlichen Deutschen Bahn und anderen Bahngesellschaften erneut zu einem mehrtägigen Streik aufgerufen, wie die Gewerkschaft am Sonntagabend mitteilte.
Im Personenverkehr soll der Streik in den frühen Morgenstunden des Mittwochmorgens beginnen und bis Freitagabend andauern. Im Güterverkehr wollen die GDL-Mitglieder die Arbeiten am Dienstagabend beenden.
Die Deutsche Bahn (DB) hat ihre Fahrgäste während des Streiks dazu aufgerufen, geplante Fahrten zu verschieben.
Am Sonntagabend kündigte die DB zudem an, einen Notfahrplan einführen zu wollen.
„Der Notfahrplan gewährleistet nur einen sehr eingeschränkten Zugbetrieb im Fernverkehr der DB, im Regionalverkehr und bei der S-Bahn. Bitte sehen Sie während des GDL-Streiks von nicht notwendigen Fahrten ab und verschieben Sie Ihre Fahrt auf einen anderen Zeitpunkt“, hieß es in einer Online-Stellungnahme .
Nach Angaben der DB können alle Passagiere, die während der Streikzeit geplante Flüge verschieben möchten, ihr Ticket zu einem späteren Zeitpunkt nutzen.
Die Fahrkarten bleiben für die Fahrt zum ursprünglichen Zielort gültig, auch wenn die Route geändert wird.
Die Deutsche Bahn kritisierte die Maßnahme und kündigte rechtliche Schritte an.
Der Streik markiert die Rückkehr der GDL nach dem „Weihnachtsfrieden“. Einen Arbeitsstreik in der Weihnachtszeit und zu Jahresbeginn bis Sonntag schloss die Gewerkschaft aus.
Nun plant die Gewerkschaft ihren dritten und längsten Streik im Dauerstreit. „Der DB-Konzern hat den Weihnachtsfrieden nicht genutzt, um dem Arbeitskampf mit einem verhandelbaren Angebot entgegenzutreten“, sagte die GDL.
Seit Beginn der Tarifverhandlungen Anfang November hat die GDL bereits zweimal den Personenverkehr mit 20-Stunden- und 24-Stunden-Streiks gestoppt.
Die Bahn kündigte an, gegen den geplanten Arbeitskampf gerichtlich vorzugehen. Ein Eilantrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung wird beim Arbeitsgericht Frankfurt eingereicht.
„Dieser Streik ist nicht nur völlig unnötig, sondern wir halten ihn auch rechtlich für inakzeptabel“, sagte Personalleiter Martin Seiler laut Pressemitteilung.
Erst vor zwei Tagen habe die Deutsche Bahn in einer erweiterten Präsentation einen großen Schritt in Richtung der Grundforderung der Gewerkschaft zur Arbeitszeit gemacht, sagte Seiler.
„Die DB ist kompromissbereit. Jetzt muss wieder verhandelt werden. Die GDL-Führung hat ihre Grenzen überschritten und muss endlich zur Besinnung kommen.“
Einer der Knackpunkte im Lohnstreit ist die Forderung der Gewerkschaft, die Arbeitszeit zu verkürzen.
GDL-Präsident Klaus Wezelski forderte, die Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter bei Beibehaltung des vollen Lohns von bisher 38 auf 35 Stunden zu verkürzen.
Das Unternehmen betreibt bereits verschiedene optionale Geschäftszeitenmodelle und zielt mit dem aktuellen Angebot auf eine Erweiterung des Systems ab.
Letzten Monat sagte Wezelski, die GDL plane für 2024 Streiks mit einer Dauer zwischen drei und fünf Tagen.
Auch über Weihnachten und Neujahr hat die GDL nach zwei Streikrunden weitere Arbeitskämpfe ausgeschlossen.
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