Limburger Zeitung

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Ein weiteres entscheidendes „Nein“ Vatikan für die deutschen Reformatoren

Paderborner Dom: Kann der Vatikan der deutschen Reformation die Tür verschließen?

Marco Distefanes/Alamy

Der Vatikan betonte, dass Laien-Katholiken nicht an der Bischofswahl teilnehmen könnten, und lehnte damit weitere Reformvorschläge der deutschen Synodalen Weg-Initiative ab.

Im vergangenen September verabschiedete das deutsche Bistum Paderborn einen Reformvorschlag zur Initiative Synodaler Weg mit dem Titel „Beteiligung der Gläubigen an der Ernennung des Bischofs des Bistums“. Es wählte per Los 14 katholische Laien aus, die zusammen mit den 14 Mitgliedern des Domkapitels eine Kandidatenliste auswählen würden, die das Kapitel dem Papst vorlegen würde.

Das Verfahren zur Ernennung von Bischöfen in deutschen Diözesen variiert je nach den im Konkordat zwischen den verschiedenen deutschen Staaten und dem Heiligen Stuhl festgelegten Regeln.

In Paderborn erstellen 14 Mitglieder des Domkapitels eine Liste möglicher Kandidaten, legen sie dem Vatikan vor, der aus der Liste drei Namen auswählt und nach Paderborn zurücksendet. Das Kapitel wählt dann einen von drei Kandidaten zum Erzbischof.

Am 12. April erhielten die 14 Paderborner Laienmitglieder ein Schreiben des Domrektors Pater Joachim Goebel, in dem ihnen mitgeteilt wurde, dass der Vatikan ihnen zur Wahrung der Legitimität der Bischofswahlen die Teilnahme an ihnen nicht gestatten könne. Goebel beteuerte in seinem Schreiben, der päpstliche Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterović, habe die Botschaft des Vatikans übermittelt, die in dieser Angelegenheit „ganz klar“ sei.

Goebel äußerte sein Bedauern über die Entscheidung des Vatikans. Die Mehrheit der Mitglieder des Paderborner Kapitels sprach sich dafür aus, das Wahlrecht auf die ordentlichen Gläubigen auszudehnen. Die Diözese ist seit dem 1. Oktober (2022), als Erzbischof Hans-Josef Becker in den Ruhestand trat und 75 Jahre alt wurde, vakant. Becker ist ein überzeugter Unterstützer der Initiative Deutscher Synodalweg für Kirchenreform und hat sich nachdrücklich für die Beteiligung von Laien an der Bischofsernennung ausgesprochen.

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Paderborn spielte eine führende Rolle und wurde von allen deutschen Diözesen genau beobachtet, weil es nach der Entscheidung des synodalen Kurses zur Reform der Bischofsernennungen als erstes vakant wurde.

Dass der Vatikan nun ausdrücklich die Teilnahme an Bischofskandidaten untersagt habe, hätte Signalwirkung für andere deutsche Diözesen. Ende März wurde das Bistum Osnabrück vakant, als der Papst den Rücktritt von Bischof Franz Josef Bode annahm. Budd sprach sich auch nachdrücklich dafür aus, den gläubigen Laien die Teilnahme an der Ernennung eines neuen Bischofs zu ermöglichen.