Limburger Zeitung

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Deutsche Museen untersuchen kaiserliche chinesische Kunst auf der Suche nach geplünderten Schätzen aus dem Boxerkrieg

Deutsche Museen untersuchen kaiserliche chinesische Kunst auf der Suche nach geplünderten Schätzen aus dem Boxerkrieg

In einer bahnbrechenden Initiative untersuchen deutsche Museen ihre Sammlungen kaiserlich-chinesischer Artefakte sorgfältig auf Plünderungsstücke aus dem Boxerkrieg zu Beginn des 20. Jahrhunderts. An dieser vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste geleiteten Kooperation sind sieben große Institutionen beteiligt, die sich zum Ziel gesetzt haben, historisches Unrecht anzugehen und illegal erworbene Schätze zurückzugeben.

Eine unruhige Vergangenheit aufdecken

Diese Initiative wurde nach der Entdeckung des „Gukin“-Instruments im Markmuseum in Hamburg ins Leben gerufen, dessen Zustand und nicht übereinstimmendes Instrument Fragen zu seiner Provenienz aufwarfen. Susan Knodels Neugier führte zu einer umfassenderen Untersuchung der Museumsbestände um 1900, zeitgleich mit der Zeit des Boxeraufstands. Bei diesem antiimperialistischen Aufstand in China kam es zu schweren Verwüstungen durch ausländische Mächte, darunter auch Deutschland. Kunstwerke und Artefakte, darunter auch solche aus der Qing-Dynastie, wurden unter fragwürdigen Umständen erworben, was eine moderne Suche nach ihrer Wiedererlangung auslöste.

Gemeinsame Forschungsbemühungen

Das Projekt mit dem Titel „Spuren des Boxerkrieges in deutschen Museumssammlungen“ stellt die erste systematische Erkundung dieser Art in Deutschland dar. Beteiligte Museen, darunter das Museum für Asiatische Kunst und das Ethnologische Museum in Berlin, untersuchen ihre Sammlungen auf potenzielle Raubgüter. Diese Initiative unterstreicht nicht nur die koloniale Vergangenheit Deutschlands in China, sondern steht auch im Einklang mit einer breiteren globalen Bewegung zur Rückführung und Anerkennung historischen Unrechts. Christine Howald und Barbara Blankensteiner gehören zu den Schlüsselfiguren, die diese Ermittlungsbemühungen leiten, und demonstrieren ihr Engagement für Transparenz und ethischen Umgang mit dem kulturellen Erbe.

Implikationen und zukünftige Richtungen

Dieses Projekt betont die Bedeutung der Provenienzforschung und die ethische Verantwortung von Museen, die Artefakte aus kolonialen Kontexten enthalten. Während sich Museen auf der ganzen Welt mit ähnlichen Problemen auseinandersetzen, bietet die deutsche Initiative einen Entwurf für die Bewältigung historischer Ungerechtigkeiten durch gemeinsame Forschung und die Möglichkeit der Rückführung. Die Ergebnisse dieses Projekts könnten zu einer bedeutenden kulturellen Wiederherstellung führen und den Dialog und die Heilung zwischen den von kolonialer Ausbeutung betroffenen Nationen fördern.

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