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Deutschland setzt Zertifizierung der russischen Nord Stream 2-Pipeline aus

Die Nord Stream 2-Pipeline wird russisches Gas über die Ostsee nach Europa transportieren. Bildnachweis: © Nord Stream 2 / Nikolai Ryutinz.

Die Bundesnetzagentur (BNetzA), die deutsche Energieregulierungsbehörde, hat die Zertifizierung der 11 Milliarden US-Dollar teuren Gaspipeline Nord Stream 2 ausgesetzt, die russisches Gas über die Ostsee nach Europa transportieren soll.

Eigentümer und Betreiber der Gasexportpipeline ist die in der Schweiz ansässige Nord Stream 2, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der russischen Gazprom.

Die Entscheidung zur vorübergehenden Aussetzung der Zertifizierung sei getroffen worden, weil sich der Pipeline-Betreiber nicht verpflichtet habe, nach deutschem Recht „ordnungsgemäß eine Tochtergesellschaft zu gründen“.

Das Unternehmen muss eine Tochtergesellschaft gründen, um das deutsche Segment der 55 Milliarden Kubikmeter (bcm) Pipeline zu besitzen und zu betreiben.

Nord Stream 2 beschloss jedoch, eine Tochtergesellschaft nach deutschem Recht zu gründen, nur um den deutschen Teil des Projekts zu kontrollieren, anstatt „seine derzeitige Rechtsform zu ändern“.

In einer Stellungnahme der Bundesnetzagentur heißt es: „Nach eingehender Prüfung der Unterlagen ist die Bundesnetzagentur zu dem Schluss gekommen, dass der Pipeline-Betreiber Nord Stream 2 nur zertifiziert werden kann, wenn der Betreiber nach deutschem Recht gesetzlich geregelt ist.

Die Nord Stream 2 AG mit Sitz in Zug (Schweiz) hat beschlossen, ihre bisherige Rechtsform nicht zu ändern, sondern eine Tochtergesellschaft nach deutschem Recht zu gründen, die ausschließlich den deutschen Teil der Pipeline regelt.

„Diese Tochtergesellschaft wird Eigentümer und Betreiber des deutschen Teils der Pipeline.“

Die Aussetzung des Zertifizierungsverfahrens wird so lange in Kraft bleiben, bis das Pipeline-Unternehmen wesentliche Vermögenswerte und Personalressourcen auf eine neue Tochtergesellschaft in Deutschland überträgt.

Der Bau des Pipeline-Projekts ist bereits abgeschlossen, das auf Widerstand einiger europäischer Länder und der Vereinigten Staaten stößt, weil befürchtet wird, dass es Europa von russischem Erdgas abhängig machen könnte.

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Im vergangenen Monat behauptete das polnische staatlich kontrollierte Öl- und Gasunternehmen PGNiG, dass die Nord Stream 2-Pipeline ein Risiko für die Sicherheit der Gasversorgung der Europäischen Union darstellen würde.

Der PGNiG-Vorsitzende Paweł Majewski kommentierte die Entscheidung Deutschlands: „Die Entscheidung der BnetzA bestätigt die Wirksamkeit der rechtlichen Bemühungen der PGNiG. Die deutsche Regulierungsbehörde stimmte unserer Position zu, dass die Nord Stream 2 AG als Unternehmen nach Schweizer Recht nicht als Übertragungsnetzbetreiber auftreten kann.“

Die Nord Stream 2-Pipeline beginnt im Osten Russlands und führt durch finnische, schwedische und dänische Gewässer, bevor sie in der Nähe der deutschen Ostseeküste endet.